Bogenschießen

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Konzentratives Bogenschießen

Das konzentrative Bogenschießen in der Ergotherapie ist eine personenzentrierte, körperorientierte Einzel- oder Gruppenbehandlung. Die individuelle Lernsituation, der Entwicklungsstand und der Lebenshintergrund des Kindes stehen im Vordergrund.

Aufbau der Therapieeinheiten

Phase 1

Die Aufmerksamkeit wird in der ersten Phase auf die Wahrnehmung des eigenen Körpers gerichtet, auf das Körperbild und das Körperimago. Es wird das eigene Körpergewicht auf der Unterlage gespürt, durch Beschweren einzelner Körperteile mit Sandsäckchen die Propriozeption, also die Gelenkempfindung und die Muskelspannung in Ruhe oder Bewegung sowie die Sinnesempfindung der Haut durch Berührung wahrgenommen. Das Kind liegt auf einer Matte aus Schaffell, ein angenehmer Duft erfüllt den Raum, leise Entspannungsmusik sorgt dafür, dass das Kind zur Ruhe kommt. Der Therapeut liest eine kurze Phantasiegeschichte, die eine Entspannungsphase vertiefen kann oder bei älteren Kindern und Jugendlichen ein Problem aktualisiert und neue Lösungsmöglichkeiten aufzeigt. Atemübungen leiten dies Entspannung ein und führen das Kind später wieder sanft in die Realität zurück.

Phase 2

Die Kinder sitzen bei der folgenden Übung im Schneidersitz mit dem Therapeuten auf den Schaffellmatten und trainieren verschiedene Funktionen des Kurzzeitgedächtnisses. Hier wird sowohl das visuelle, das mathematische als auch das akustische Wahrnehmen und Wiedergeben trainiert.

Phase 3

Die nun folgende Therapiesequenz beinhaltet das Aufwärmen, speziell der Muskulatur der oberen Extremitäten, die für das Bogenschießen besonders beansprucht wird. Dazu dienen tänzerische Elemente aus der Popmusik ebenso wie Dehnungsübungen mit dem Theraband, kindgerechtes Hanteltraining, Joggen aber auch kurzes Tischtennisspielen zur Verbesserung der Koordination und des Reaktionsvermögen.

Phase 4

Die Wahl des Bogens und der Pfeile richtet sich nach den körperlichen Voraussetzungen des Kindes. So stehen Rechts- und Linkshandbögen von leicht bis mittelschwer, Holzbögen und Turnierbögen für große Kinder bzw. Jugendliche zur Verfügung. Bei dem Prozess des Bogenschießens ist die wichtigste Voraussetzung, dass die genau erklärten Regeln exakt eingehalten werden. So darf z. B. ein Pfeil erst aus dem Köcher genommen werden, wenn sich keine Person vor dem Schützen befindet.

Therapeutische Inhalte sind das Verbessern von Koordination und Körperbewusstsein, das Entwickeln von Zielbewusstsein durch genaue Handlungsplanung, zielbewusstes Ausführen hochtechnischer Abläufe, das Entwickeln von Teamfähigkeit, ein verbessertes Umgehen mit Sieg und Niederlagen, die Steigerung der Frustrationstoleranz, die Verbesserung sozialer Fähigkeiten durch faires Miteinander sowie eine deutliche Steigerung von Konzentration, Ausdauer und Geduld.

Die Scheibenauflagen werden nach den Fertigkeiten und Interessen der Kinder gewählt und verändert. Büchsenschießen und Luftballonschießen sind ebenso wie gezieltes Turnierschießen, bei dem die erreichte Punktzahl von jedem kleinen Schützen möglichst selbstständig errechnet und behalten werden soll, ein fester Bestandteil dieser Therapiesequenz.

Es werden einfache, aber funktionstüchtige Indianerbögen aus Haselnussruten hergestellt und verziert, ebenso Pfeile gebaut und befiedert, an deren Spitze sich eine Gumminoppe befindet.

Phase 5

Das konzentrative Bogenschießen endet mit einem kleinen, gemeinsamen Essen, bei dem die Kinder „Lust und Frust“ des Erlebten mitteilen können und erfahren, „dass ein abgeschossener Pfeil Vergangenheit ist“.

Welche Indikation gibt es für die Anwendung des konzentrativen Bogenschießens in der Ergotherapie?

Das konzentrative Bogenschießen, als eine wahrnehmungs- und körperzentrierte Methode von uns entwickelt, hat Bedeutung in der Behandlung von ADS-Patienten ab einem Alter von ca. 6 Jahren.

Diese Methode kann eingesetzt werden bei Störungen

  • der fein- und grobmotorischen Abläufe
  • der Koordination und Tonusregulation
  • bei Unsicherheiten in der Hemisphärendominanz
  • der Handlungsplanung
  • der Aufmerksamkeit und Konzentration
  • der Wahrnehmung und Wahrnehmungsverarbeitung
  • der zwischenmenschlichen Interaktion und Beziehungsfähigkeit
  • im situationsgerechten Verhalten Mensch und Objekt gegenüber
  • der emotionalen Funktionen und Willensfunktionen

Konzentratives Bogenschießen mit Erwachsenen in der Ergotherapie

Zielgruppe/Krankheitsbilder:

  • Zustand nach Schlaganfall
  • Parkinson
  • Querschnitt
  • Orthopädie: Schulter-Arm-Syndrom; Wirbelsäulenerkrankungen
  • Chirurgie: Patienten nach Operationen zum Aufbau von Kondition und Koordination
  • Psychische Erkrankungen: Depression; psychosomatische Erkrankungen

Ziele:

  • Körperwahrnehmung und Koordination
  • Handlungsplanung
  • Selbstwert/ Motivation zu Behandlung
  • Tonusregulation
  • Konzentration
  • Verbesserung von fein- und grobmotorischen Abläufen

Die Durchführung der Therapiesequenz beinhaltet Entspannung, Erwärmung und das eigentliche Bogenschießen.

Jeder Patient kann mit Erfolg Bogenschießen – seinen Fähigkeiten und seinem Handikap angepasst!

Konzentratives Bogenschießen wird in unseren Praxen in Berlin und Schlabendorf angeboten. Patienten aus Straupitz sind herzlich wilkommen in Schlabendorf.